Refe­ren­ten­ent­wurf eines Vier­ten Corona-Steuerhilfegesetzes

Das BMF hat am 3. Febru­ar 2022 den Refe­ren­ten­ent­wurf für ein Vier­tes Corona-Steuerhilfegesetz ver­öf­fent­licht. Der Refe­ren­ten­ent­wurf umfasst ver­schie­de­ne wirt­schaft­li­che wie sozia­le Rege­lun­gen, die der anhal­ten­den Belas­tung der Steu­er­pflich­ti­gen durch die Corona-Pandemie ent­ge­gen­wir­ken sol­len. Mit Schrei­ben vom 7. Febru­ar 2022 hat nun das IDW zu dem vor­ge­leg­ten Geset­zes­ent­wurf Stel­lung genom­men. Hier­bei geht das Insti­tut ins­be­son­de­re auf die fol­gen­den geplan­ten Maß­nah­men ein:

Ver­län­ge­rung bereits geschaf­fe­ner Maßnahmen

Das IDW begrüßt das Vor­ha­ben der Bun­des­re­gie­rung zur Ver­län­ge­rung mit vor­an­ge­gan­ge­nen Steu­er­hil­fe­ge­set­zen bereits geschaf­fe­ner Maß­nah­men. Ins­be­son­de­re die fol­gen­den Erleich­te­run­gen wer­den dabei als wich­tig und hilf­reich angesehen:

  • Ver­län­ge­rung der Abga­be­fris­ten für Steu­er­erklä­run­gen der Ver­an­la­gungs­jah­re 2020 bis 2022 sowie damit zusam­men­hän­gend Ver­län­ge­rung der zins­frei­en Karenz­zeit für Nachzahlungs- und Erstat­tungs­zin­sen (§ 233a AO),
  • Ver­län­ge­rung der Inves­ti­ti­ons­fris­ten für steu­er­li­che Inves­ti­ti­ons­ab­zugs­be­trä­ge nach § 7g EStG,
  • Ver­län­ge­rung der steu­er­li­chen Inves­ti­ti­ons­fris­ten für Reinves­ti­tio­nen nach § 6b EStG,
  • Ver­län­ger­te Anwend­bar­keit der Homeoffice-Pauschale,
  • Ver­län­ge­rung der Steu­er­frei­heit von Arbeit­ge­ber­zu­schüs­sen zum Kurz­ar­bei­ter­geld (nun bis Ende März 2022).

Neu­re­ge­lung der Voll­ver­zin­sung für Ver­zin­sungs­zeit­räu­me ab 1. Janu­ar 2019

Mit Blick auf die näher rücken­de Frist für eine Neu­re­ge­lung der Voll­ver­zin­sung für Ver­zin­sungs­zeit­räu­me ab 1. Janu­ar 2019 zum 31. Juli 2022 for­dert das IDW die Bun­des­re­gie­rung auf, schnellst­mög­lich gesetz­li­che Klar­heit zu schaf­fen. Die aktu­el­len gesetz­li­chen Rege­lun­gen sind infol­ge des Beschlus­ses des BVerfG vom 8. Juli 2021 (1 BvR 2237/14, 1 BvR 2422/17) nur noch für Ver­zin­sungs­zeit­räu­me bis ein­schließ­lich 31. Dezem­ber 2018 anwendbar.

Aus­deh­nung der degres­si­ven Abschrei­bung auf 2022

Die geplan­te Ver­län­ge­rung der Anwend­bar­keit der im zwei­ten Corona-Steuerhilfegesetz für die Ver­an­la­gungs­zeit­räu­me 2020 und 2021 wie­der ein­ge­führ­ten degres­si­ven Abschrei­bungs­me­tho­de auch auf das Ver­an­la­gungs­jahr 2022 wird vom IDW begrüßt. Es sieht dar­über hin­aus jedoch fol­gen­de kri­ti­sche Punkte:

  • Die im Koali­ti­ons­ver­trag für die Ver­an­la­gungs­zeit­räu­me 2022 und 2023 ange­kün­dig­te “Super­ab­schrei­bung” (Inves­ti­ti­ons­prä­mie für Kli­ma­schutz und digi­ta­le Wirt­schafts­gü­ter) ist im Refe­ren­ten­ent­wurf nicht enthalten.
  • Bestehen­de offe­ne Anwendungs- und Abgren­zungs­fra­gen zur Nut­zungs­dau­er von Com­pu­ter­hard­ware und Soft­ware zur Daten­ein­ga­be und ‑ver­ar­bei­tung (u.a. BMF-Schreiben vom 26.02.2021 (IV C 3 — S 2190/21/10002 :013) wer­den nicht geklärt.

Ver­län­ge­rung der erwei­ter­ten Ver­lust­ver­rech­nung bis Ende 2023

Die Plä­ne zur Ver­län­ge­rung der erwei­ter­ten Ver­lust­ver­rech­nung bis Ende 2023 wer­den vom IDW als wich­ti­ger Schritt gese­hen, um von der Pan­de­mie wirt­schaft­lich beson­ders betrof­fe­nen Steu­er­pflich­ti­ge zu ent­las­ten. Dem IDW geht die­ser Schritt jedoch nicht weit genug. Aktu­ell sieht der Refe­ren­ten­ent­wurf die fol­gen­den Maß­nah­men vor:

  • Anwend­bar­keit des mit Wir­kung ab dem Ver­an­la­gungs­zeit­raum 2020 ver­dop­pel­ten Höchst­be­tra­ges des Ver­lust­rück­trags (EUR 10 Mio. bei Einzel- und EUR 20 Mio. bei Zusam­men­ver­an­la­gung) auch für die Ver­an­la­gungs­zeit­räu­me 2022 und 2023,
  • Aus­deh­nung des Ver­lust­rück­trags­zeit­raum (ohne zeit­li­che Beschrän­kung) ab dem Ver­an­la­gungs­jahr 2022 auf zwei Jahre.

Das IDW fordert:

  • eine wei­te­re Erhö­hung der Höchstbeträge,
  • eine Ver­län­ge­rung des Rücktragszeitraums,
  • die Abschaf­fung (oder zumin­dest eine tem­po­rä­re Aus­set­zung) der Mindestbesteuerung.

Ein­füh­rung eines Coro­na Pflegebonus

Auch wenn das IDW die For­de­rung nach einer Aner­ken­nung der Ange­hö­ri­gen der pfle­gen­den Beru­fe für ihre beson­de­ren Leis­tun­gen wäh­rend der Pan­de­mie unter­stütz, wird die geplan­te Ein­füh­rung eines Coro­na Pfle­ge­bo­nus (EUR 3.000 für den Aus­zah­lungs­zeit­raum vom 18. Novem­ber 2021 bis zum 31. Dezem­ber 2022) auf­grund sei­ner poten­zi­ell ein­ge­schränk­ten Reich­wei­te von dem Insti­tut kri­tisch gese­hen. Da der Bonus in sei­ner der­zei­ti­gen Aus­ge­stal­tung zusätz­lich zum Arbeits­ent­gelt zu ent­rich­ten sein wird, jedoch kei­ne Ver­pflich­tung des Arbeit­ge­bers zur Aus­zah­lung besteht, bestün­de aus Sicht des IDW die Gefahr, dass die Beschäf­tig­ten des Gesund­heits­sek­tors trotz ihrer beson­de­ren Leis­tun­gen für die All­ge­mein­heit von dem geplan­ten Bonus gar nicht pro­fi­tie­ren. Daher for­dert es eine zeit­na­he und umfas­sen­de Reform zur Ver­bes­se­rung der Situa­ti­on und Redu­zie­rung des Fach­kräf­te­man­gels in die­sem Bereich.

 

Dane­ben zeigt das IDW in sei­nen Augen bestehen­de Schwä­chen der aktu­el­len Aus­ge­stal­tung der Rege­lung auf:

 

  • unklar defi­nier­ter Kreis der Anspruchsberechtigten,
  • unkla­re Abgren­zung för­de­rungs­be­rech­tig­ter Berufs­grup­pen von ande­ren betrof­fe­nen Berufs­grup­pen im Sin­ne des § 23 InfSchG,
  • nicht alle beson­ders betrof­fe­nen Berufs­grup­pen ein­be­zo­gen (bspw. Rei­ni­gungs­kräf­te auf den Inten­siv­sta­tio­nen, Labor­kräf­te oder Per­so­nal der Arztpraxen).

 

Über die wei­te­ren Ent­wick­lun­gen des Vier­ten Corona-Steuerhilfegesetz wer­den wir Sie auf die­ser Sei­te auf dem Lau­fen­den hal­ten. Ger­ne unter­stüt­zen wir Sie bei Fra­gen zu den prak­ti­schen Aus­wir­kun­gen auf Ihr Unternehmen.